Musikgeragogik vereint Musikpädagogik und Geragogik , also Musik für und mit Senioren in allen Lebenslagen.

Musikalische Darbietungen sind in Seniorenheimen und Pflegeeinrichtungen nichts Ungewöhnliches. Doch werden die vielfältigen psycho-sozialen Möglichkeiten, die das Medium Musik bietet, in den seltensten Fällen zu einer intensiven zwischenmenschlichen Kommunikation genutzt. Interaktives Musizieren mit Bewegung bezeichnet eine unmittelbar gelebte musikalische Praxis, in die Musiker, Pflegeteam, Patienten/Bewohner und Angehörige aufeinander bezogen sind.
Durch das interaktive Musizieren geben speziell ausgebildete Musikpädagoginnen und – pädagogen neue ästhetisch-atmosphärische Impulse in Senioren- und Pflegeeinrichtungen. Dadurch verändern sie positiv die dortige Lebens- und Klangwelt.
Im Mittelpunkt des Angebots steht das ästhetische Erleben von „Musik und Bewegung“.
Ästhetisches Erleben von „Musik und Bewegung“ heißt unter anderem:
- Emotionen zulassen und äußern
- Selbstvertrauen und Ichgefühl stärken
- Ich und Wir erleben und empfinden, sich gegenseitig helfen
- Aus der inneren und äußeren Isolation finden, Abwechslung im Heim-Alltag erleben
- Erinnerungen auffrischen und äußern, eigene Erfahrungen einbringen
- Geistig und körperlich aktiv werden durch Bekanntes und Neues
Die grundlegende Erfahrung ist, dass jede Seniorengruppe ein individuell zusammengestelltes und in ständiger Anpassung befindliches Konzept braucht. Dabei sind die folgenden Inhalte dementsprechend zu „komponieren“:
- Singen, Stimm- und Sprechanregungen: Lieder, die den Senioren bekannt sein könnten wie Kinder- und Volkslieder, Schlager, Operetten- und Opernmelodien
- Bekannte und unbekannte Verse und Texte
- Neue Lieder mit kleinerem Tonumfang und wenig Text, mit Gesten oder Bildern/Gegenständen zum Textbehalten verknüpft
- Sitztänze oder leichte Folkloretänze, auch dazu singen oder mit elementaren Instrumenten begleiten
- Kleine Bewegungsspiele
- Elementares Instrumentalspiel: Liedbegleitung, zur Musik (live oder CD- Spieler) spielen, Texte oder Situationen verklanglichen
- Instrumente aktiv kennen lernen und ausprobieren und live-Musik hören
- Musikhören bekannter oder unbekannter Werke in kleinen Ausschnitten, auch dazu bewegen, Bilder betrachten, selbst malen, erzählen u.v.m.
In der praktischen Umsetzung hat sich der unterstützende Einsatz von großen Handpuppen , also die Verbindung von Musikgeragogik mit Kommunikationspuppenspiel, vor allem für die Aktivierung von hochbetagten oder demenziell erkrankten Senioren bewährt. Unsere Dozentin Martina Klimpel lädt Sie mit dem folgenden Video ein, ihre Umsetzung der Musikgeragogik mit Handpuppen kennenzulernen:
auch im Seniorenmagazin "Spätlese" ist ein Artikel über die Arbeit von Martina Klimpel erschienen:

Auch Sie können lernen, Musikgeragogik und / oder das Kommunikationspuppenspiel für Ihre Arbeit zu nutzen. Informieren Sie sich über unser Seminarprogramm für Fachkräfte in Betreuung und Pflege, sowie für Angehörige und Senioren